HOPE 4 ANIMALS


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Toggenburger Tagblatt

Presse- Berichte über Hope 4 Animals

Hier Text besser leserlich :-)

DIENSTAG, 31. AUGUST 2010 toggenburg TOGGENBURGER TAGBLATT 34

Ein oft kritisiertes Herz für Tiere

Maria Savini hat ein Herz für Tiere und holt streunende Katzen sowie Hunde von der Insel Kos in die Schweiz. Mit « Hope 4 Animals» baut sie eine Organisation auf. Nicht alle Tierschützer und Tierheime begrüssen es, wenn Tiere aus dem Mittelmeerraum in die Schweiz geholt werden.

MATTHIAS GIGER
WATTWIL. Maria Savini ist von klein aufmitTieren aufgewachsen und von Kindesbeinen an ein Tiernarr. Ihre Mission entdeckte die 34-Jährige 2001, als sie mit einer Freundin auf der Insel Kos in den Ferien war. Damals wurde sie auf das Elend aufmerksam, welches
einige der streunenden Hunde und Katzen sowie einige Haustiere erleiden. Auf unzähligen Fotos hat sie solches Elend dokumentiert.
Zusehen sind vergiftete, erhängte und ausgehungerte Hunde - oder Tiere, die mit Zecken übersät sind.

Vergiftet, erschlagen, erhängt
Nach den Ferien fasste Maria Savini den Entschluss, fortan den armen Tieren auf Kos zu helfen. Sie kann zwar verstehen, dass es die Touristen stört,wenn die Hunde ihre Notdurft am Strand oder
auf der Hotelanlage verrichten. Hoteliers würden darauf dergestalt
reagieren, dass sie solche Hunde erschlagen, in vielen Fällen aber auch vergiften oder erhängen. Touristen rät sie, keine Tiere mit in die Hotelanlage zu nehmen, wenn man nicht beabsichtige sie mit in die Schweiz zu nehmen. Auch sollte man Hunden und Katzen in der Hotelanlage nicht füttern. Diese würden sich daran gewöhnen und
seien verstört, wenn die fütternde Hand plötzlich nicht mehr da ist.
Wichtig sei es, sich in Hotelanlagen aufhaltende Tiere bei einer örtlichen Tierschutz-Organisation zu melden. Diese nehmen
sich der Tiere dann an.

Donschtig-Jass Hund
Die Lösung des Problems sieht Maria Savini nicht im Töten der
Streuner. Sie sucht vor Ort das Gespräch mit Behörden und mit
Tierhaltern und setzt auf Aufklärung und regt die Halter an, ihre Tiere sterilisieren beziehungsweise kastrieren zu lassen. « Viele wissen gar nicht,wie sie ihrTier richtig halten und sind beispielsweise überrascht, dass es gegen Flöhe oder Zecken Mittel gibt», sagt sie. Tiere, denen es nicht gut geht,nimmt sie mit, bringt sie zum Tierarzt, lässt sie impfen, chipen, päppelt sie wieder auf und nimmt sie mit in
die Schweiz. Hunde oder Katzen, die sich nicht mehr vermitteln lassen,
nimmt sie bei sich auf. Sie arbeitet mit Tierheimen in der Schweiz zusammen,die dieseTiere weiter vermitteln. Einer der Hunde, die sie gerettet und wieder aufgepäppelt hat, ist Filou, der Hund der Donnschtig-Jass Moderatorin Monika Fasnacht.

Bei Tierheimen abgeblitzt
Mehrfach ist Maria Savini mit ihrem Anliegen, die Tiere zu plazieren,
bei Tierheimen abgeblitzt. Auch Dolores Marbot vom Tierheim in Nesslau weist solche Anfragen ab. Ihr sei zwar bewusst, dass es vielen Tieren in Griechenland und anderen Mittelmeerländern weit schlechter geht als bei uns. « Viele Hunde werden uns von ihren Vorbesitzern gebracht. Daher kennen wir ihre Vorgeschichte », sagt sie.
Heinz Brecht vom Tierschutzverein Toggenburg ergänzt, dass
seriöse Tierheime dank dieses Vorwissens entsprechende Hunde
nur an erfahrene Hundehalter vermitteln. « Auch bei den Organisationen, die Tiere aus dem Ausland in die Schweiz holen, gibt es
seriöse und weniger seriöse, die Tiere illegal in die Schweiz holen
und für die dies reines Geschäft ist», sagt Heinz Brecht. Er fordert
bessere Kontrollen an den Grenzen.
Maria Savini zählt seiner Meinung nach zu den seriösen, denn
sie schildert ihren Partner-Tierheimen, wie sie die Tiere kennen
gelernt hat. Zwar verlange sie Geld für Hunde, die sie weiter gibt, aber
damit würden kaum der Aufwand gedeckt, den sie hatte, wie sie sagt.
« Ausserdem ist es mir wichtig, dass der zukünftige Besitzer auch
bereit ist, etwas für den Hund oder die Katze zu zahlen,denn das
deutet schon einmal darauf hin, dass ihm das Tier nicht egal ist.»
Dennoch ist Heinz Brecht skeptisch: « Vielen Streunern geht es
gut und sie leben in Rudeln. An den Menschen sind sie sich aber
nicht gewohnt.» Bei Hunden aus dem Ausland wisse man nicht so
genau, ob sie im Rudel aufwuchsen oder von Menschen ausgesetzt
wurden. Bei streunenden Hunden aus der Schweiz könne man hingegen davon ausgehen, dass sie ausgesetzt wurden und daher an den Menschen gewohnt sind – auch wenn sie ihr Vorbesitzer vielleicht schlecht behandelt oder gar geschlagen hat.

Krankheitsgeschichte unklar
Vor allem bei Hunden bestehe auch die Gefahr, dass sie mit der
ansteckenden Krankheit wie Leishmaniose infiziert sind, gibt
Dolores Marbot vom Tierheim Nesslau zu bedenken. Gemäss
Kantonstierarzt Thomas Giger gibt es beim Import von Tieren
aus dem Ausland keine Pflicht, sie auf derlei Krankheit zu untersuchen.
Auf die Krankheit angesprochen meint Maria Savini: « Sobald
Verdacht auf eine Krankheit besteht, veranlassen wir vor Ort
entsprechende Bluttests. Bisher hatte noch keines der von mir geretteten Tiere Leishmaniose. Das Klima auf Kos ist zudem trocken».
Leishmaniose könne über Sandmücken– sie kommen im Mittelmeerraum
vor – auch auf den Menschen übertragen werden, ergänzt der Kantonstierarzt. Für Dolores Marbot sind solche schlummernden Krankheiten mit ein Grund, weshalb sie in ihrem Tierheim keine Hunde aus dem Mittelmeerraum aufnimmt. Zudem sei das Tierheim in Nesslau
ziemlich klein. «Wir müssen schon bei den Tieren hier im Toggenburg
schauen, dass wir auf einen grünen Zweig kommen und können nicht auch noch Tiere aus dem Ausland aufnehmen», sagt Dolores Marbot. «Mit dem Argument der vollen Tierheime, könnte man auch sagen, dass man die Züchter und Hobbyzüchter einschränken sollte. Denn nicht selten landen Hunde und Katzen von Züchtern, die aus wirtschaftlichen Überlegungen Tiere vermehren, in Tierheimen», meint Maria Savini. Sie liebe alle Tiere und versuche allen zu helfen –
egal, ob sie nun in Griechenland oder der Schweiz anzutreffen sind. Tierschützer, die sich dagegen aussprechen, dass manTiere aus dem Ausland in die Schweiz holt, hätten sehr wahrscheinlich das Leid von Hunden und Katzen im Ausland noch nie vor Ort gesehen, meint sie.

Organisation steht am Anfang
Einige Tierschutzorganisationen wählen die gut vermittelbaren
Tiere aus. Mit dem Erlös aus der Weitervermittlung, den sie von den Tierheimen in der Schweiz erhalten, die mit ihnen zusammen arbeiten, bringen sie die als schlecht vermittelbar eingestuften oder kranken Tiere in Tötungs-Stationen. Maria Savini hält von solchen Tierschutzorganisationen wenig: Das ist doch kein Tierschutz, wenn man einen Teil der Hunde tötet und dabei die Wahl trifft, welche Tiere weiterleben dürfen und welche nicht.
Die Organisation «Hope 4 Animals», der Maria Savini, ihr Mann
und ihre Mutter angehören, steht noch am Anfang. «Wir sind auf
Spenden angewiesen», sagt die 34jährige Mutter.

www.hope4animals.ch
Maria Savini, Sunnehalb 7,
9631 Ulisbach.

Bild: Matthias Giger

(Bild) Maria Savini mit zwei ihrer fünf Katzen, eine aus Griechenland, die andere aus der Schweiz – beide von ihr gerettet.

Pflichten für legalen Import
Hunde und Katzen dürfen aus dem Ausland in die Schweiz gebracht werden. Bedingung ist aber, dass sie gegen Tollwut geimpft und
mindestens 12 Wochen alt sind – ausser sie reisen mit ihrer Mutter ein. Auch ein europäisches Arztzeugnis, ausgefüllt von einem Tierarzt
vor Ort ist vorzuweisen. Wer mehr als fünf Tiere auf einmal in die Schweiz importieren will, benötigt hierfür eine Zusatzausbildung Richtung Tierhandel. Viele Tiere werden aber auch illegal über die Grenze gebracht.
(mgi)




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